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Marius Müller-Westernhagen
Musiker - Rock
http://www.westernhagen.de/

Marius ist die männliche Form von Maria. Warum heißen nur so wenige Menschen Marius? Da gäbe es einen römischen Feldherrn, dann den Sohn der norwegischen Prinzessin Mette Marit. Aber in Deutschland gibt es nur einen großen Träger dieses Namens (nach dem später viele kleine benannt wurden): den Sohn von Hans Müller-Westernhagen und seiner Frau Liselotte, geboren am 6. Dezember 1948 in Düsseldorf. Der Schauspieler Hans Müller-Westernhagen, eine Größe im Düsseldorfer Gründgens-Ensemble, spielte zu der Zeit gerade in „Marius“, Teil 1 einer Dramentrilogie von Marcel Pagnol (1929). Der Vater war einerseits die entscheidende Bezugsfigur für seinen Sohn, den er in die Hörspielproduktion und die Schauspielerei einführte; andererseits gab er durch seine Depressivität und seinen Alkoholismus ein abschreckendes Beispiel. Er starb mit 44 Jahren, da war Marius 14 Jahre alt und schon auf dem Weg zum Film. Die Mutter verfolgte die Karriere ihres Sohns mit gemischten Gefühlen. Sie hätte ihn gern, wenn’s schon sein mußte, anständiges Theater auf einer seriösen Bühne spielen sehen, am besten den Hamlet.

Marius Müller-Westernhagen war ehrgeizig und talentiert. Dennoch nahm sein Vater ihn kurz vor seinem Tod vom Düsseldorfer Humboldt-Gymnasium, einer humanistischen Einrichtung mit einem inhumanen Französischlehrer. Später absolvierte er auf Druck seiner Mutter immerhin die Handelsschule. Seine erste Hauptrolle spielte er 1964 unter der Regie von Wilhelm Semmelroth in dem Film Die höhere Schule nach einer Erzählung des Schriftstellers Scholem Aleichem. So wurde der junge Mann ein Schauspieler: Über 23 Jahre hinweg spielte Westernhagen Hauptrollen in über 25 Filmen , von zahlreichen ambitionierten Literaturverfilmungen ( Sladek oder Die schwarze Armee nach Ödön von Horváth, Der Gehilfe nach Bernard Malamud, Der Mann auf der Mauer nach Peter Schneider) über exzellenten Autorenfilm ( Das zweite Erwachen der Christa Klages von Margarethe von Trotta, Klaras Mutter und Mosch von Tankred Dorst) bis hin zu gehobener (ein Tatort ) bzw. tieferer Unterhaltung ( Hurra, bei uns geht’s rund mit Bill Ramsey und Dieter Thomas Heck – für den schämt er sich bis heute...). Als er 1987 seinen vorerst letzten Film Der Madonna-Mann unter der Regie von Christoph Blumenberg drehte, stand er am Beginn seiner zweiten, gewaltigen Phase der Popularität als Rockmusiker.

Die erste Phase der Popularität war Ende der siebziger Jahre über Nacht gekommen. Da drehte Peter F. Bringmann einen zweiten Film mit einem gewissen Theo Gromberg als Hauptfigur, denn der erste, Aufforderung zum Tanz (1977), war ein so gelungener Fernsehfilm, daß er nach einer Fortsetzung rief. 1979 kämpfte noch einmal Theo gegen den Rest der Welt , nun im Kino. Der Truck-Fahrer mit Nehmerqualitäten auf der Suche nach seinem geklauten Gefährt machte Marius Müller-Westernhagen mit einem Schlag über den Kreis der Feuilleton-Leser hinaus populär. Theo wurde mit drei Millionen Besuchern zum bis dahin erfolgreichsten deutschen Film seit 1945: ein Segen für den schlaksigen jungen Mann, dessen Karriere als Rock’n’Roller den nötigen Rückenwind bekam – und ein Fluch für den gereiften Singer/Songwriter, an dem das Theo-Image trotz der verschiedensten Häutungen lange klebte wie Harz. Damals jedoch kam alles zusammen: der Sympathieschwung durch Theo (samt Auszeichnung mit dem Ernst-Lubitsch-Preis) und der Durchbruch als Musiker.

Alles bis dahin war ein Suchen und Ausprobieren gewesen. Marius Müller-Westernhagen sang und spielte Rhythmusgitarre und Mundharmonika in diversen Gruppen, avancierte als Sänger der Düsseldorfer Band Harakiri Whoom zu einer „minor local cult figure“ (Zitat Polly Eltes, seine spätere Filmpartnerin). Diese Band stand 1968 im Mittelpunkt des gleichnamigen Films , einer bunten Satire auf Beat und Bundeswehr, deren Ausstrahlung zunächst wegen „Zersetzung der Wehrkraft“ verboten wurde. Satire der unfeinen Art lieferte er 1972 auch mit dem Song Gebt Bayern zurück an die Bayern , seiner Cover-Version von Paul McCartneys „Give Ireland back to the Irish“. Westernhagen arbeitete außerdem beim Film, vor allem als Regieassistent, als Autor für die Zeitschriften „Twen“ und „Underground“ und für die TV-Satiresendung „Express“. „Ich wollte meine Zartheit kompensieren und allen beweisen, was ich kann.“

1974, im Alter von 24 Jahren, zog Marius Müller-Westernhagen nach Hamburg, teilte dort seine Wohnung und sein Leben mit der Schauspielerin Katrin Schaake. Einen ersten Achtungserfolg hatte der Sänger als „Marius West“ mit Celebration , dem englischsprachigen Titelsong zum Film Supermarkt von Roland Klick. In der Stadt, in der sich Udo Lindenberg gerade zum ersten glaubwürdigen Rocksänger deutscher Sprache entwickelte, lernte Westernhagen den Produzenten und Komponisten Peter Hesslein sowie die Band Lucifer’s Friend kennen – das Team seiner ersten drei Alben. Das erste Mal heißt sein Debüt. Der schüchterne Junge auf dem Cover regt Beschützerinstinkte; die Musik ist eine ambitionierte, auch etwas unentschiedene Mischung aus Rock, Pop und Liedermacher-Attitüde und mit zeittypisch arrangierten Bläsersätzen. Die Platte verursachte keinen massiven Karriereschub, aber sie enthält bereits einige Stücke, die zu Klassikern auf Marius Müller-Westernhagens Konzerten werden sollten: Wir waren noch Kinder , Taximann und „ Marion aus Pinneberg . Dem Erstling folgen nach ähnlichem Strickmuster Bittersüß und Ganz allein krieg ich’s nicht hin . Die zweite war nicht unbedingt besser als die erste und die dritte nicht unbedingt besser als die zweite – nicht viele wohl würden widersprechen.

Auch Marius Müller-Westernhagen war nicht recht zufrieden mit der Richtung, die seine Laufbahn nahm, und vielleicht sollte er es allein doch besser hinkriegen: In seinem Buch Versuch dich zu erinnern schildert er anschaulich die Szene, die sich im Büro seines Plattenboß abspielte: Er haute auf den Tisch, verlangte künstlerische Freiheit, hier und jetzt, schriftlich, und Siegfried E. Loch, damals Präsident von Warner Deutschland, heute Chef seines sehr erfolgreichen Jazz-Labels, gab’s ihm schriftlich. Westernhagen hatte nicht viel zu verlieren, er war ja noch immer im Wesentlichen Schauspieler, und er gewann. Mit seinem neuen Produzenten Lothar Meid, dem Bassisten der Kultband Amon Düül II, spielte er 1978 Mit Pfefferminz bin ich dein Prinz ein, die erste straighte, ungekünstelte Platte in seiner eigenen Handschrift.

Das Album mit dem Coverfoto von Michael Ballhaus (heute einer der besten Kameramänner in Hollywood) war einfach produziert – „es ist voller Fehler, aber auch voller Atmosphäre“ (MMW). Es ging keineswegs gleich ab in schwindelnde Verkaufshöhen, aber es bohrte sich in die Gehörgänge der Jugend, die den Mann mit dem frechen Ton am Leib auch auf der Bühne sehen wollte. Die Pfefferminz -Tour war ausverkauft, noch bevor der Theo -Film in die Kinos kam (und wegen der Tour konnte er nicht zur Premiere erscheinen). Manchmal gibt’s so einen Moment im Leben, in dem plötzlich und scheinbar mühelos alles für einen läuft. Mit Pfefferminz bin ich dein Prinz , heute zweifellos ein Klassiker der deutschen Popgeschichte, wurde für viele junge Menschen zum „Soundtrack ihrer Adoleszenz“ (Teddy Hoersch) und hat nichts von seinem authentischen Rauhbein-Charme eingebüßt – Klaus , den Dicken und Johnny W. sei Dank. Die Verkäufe reichten erst nach drei Jahren für eine Goldene Schallplatte, und im Februar 1999, 21 Jahre nach Erscheinen, wurde das Album für Verkäufe über anderthalb Millionen Einheiten mit Dreifach-Platin ausgezeichnet.

Nach dem neuen Erfolgsrezept entstanden rasch zwei weitere Alben, Sekt oder Selters (1980, Coverfoto vom „Blechtrommel“-Kameramann Igor Luther) und Stinker (1981, Covergestaltung von Klaus Voormann, dem Schöpfer des Beatles-Covers „Revolver“). Es sind immer noch gute Platten mit erdiger Musik und frechen Texten in überzeugender Rollensprache: Vom armen Zocker über Gerti aus der DDR bis zum bornierten Spießer kommen hier die verschiedensten Figuren zu Wort. Und natürlich so mancher Liebender. Mit dieser Trilogie begründete Westernhagen nicht nur seine Karriere als authentischer Rock’n’Roller, sondern auch seinen Ruf als Textschreiber, der mit genauem Blick die Gefühle und Gedanken, Ängste und Hoffnungen von Menschen einzufangen oder zu karikieren versteht.

Eine der Konstanten in Marius Müller-Westernhagens Künstlerlaufbahn ist der Wechsel, die permanente Suche nach etwas Neuem, die Flucht vor der Routine. Das mag denen, die in ihm, rückblickend auf die neunziger Jahre, den deutschen Konsens-Musiker schlechthin sehen, merkwürdig vorkommen. Er hat die Popularität und die damit verbundenen Annehmlichkeiten nie gescheut, aber er hat auch nie um sie gebuhlt. Er hat sich ab einem bestimmten Punkt bewußt nicht „volksnah“ gegeben, um eine allzu starke Identifikation mit dem zu vermeiden, was nun mal nur Rollen, Posen, Verwandlungen sind – nicht jedem seiner Fans gelingt diese Unterscheidung. Um aus der Routine zu finden, hat er sich immer auf die Suche nach neuen Formen innerhalb seines Genres gemacht; so auch nach seinem Erfolgs-Dreisprung Pfefferminz , Sekt und Stinker .
Fotoquelle : http://www.westernhagen.de/

Marius Müller-Westernhagen


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